Celine Evboumwan – oder, warum kurze Wege vieles einfacher machen

Am kommenden Wochenende startet Celine Evboumwan erstmals bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften über 60m. Unter 90 Teilnehmerinnen ist die gerade 16 Jahre alte Sprinterin mit der viertschnellsten Zeit ihres Geburtsjahrgangs 2003 gemeldet. Erik Sterken hat sich mit Celine unterhalten – über die Vorteile des Sportinternats in der Zusammenarbeit mit Jugend-Cheftrainer Jannik Severin, das Nachwuchsleistungszentrum und ein paar Dinge, die auf ihrer sportlichen Wunschliste ganz oben stehen.

Celine Evboumwan
U18 – Sprinterin

Geboren: 07. Januar 2003
Im Verein seit 2015
Trainer: Jugend-Cheftrainer Jannik Severin

Persönliche Bestleistungen:
60m: 7,73s
100m: 12,41s

Erfolge:
Aufnahme in den NK2 (Nationalkader)
Finalteilnahme U16-DM über 100m (2018)

Schule: Apostelgymnasium, Köln

Im Mannschaftssport würden die Experten es ein Heimspiel nennen. Nur paar Schritte ist das Sportinternat von der Deutschen Sporthochschule Köln und deren Sportanlagen entfernt. Celine Evboumwan genießt diese unmittelbare Nähe. Die Sprinterin zählt mit ihrem Talent zum Nachwuchsleistungszentrum ihres Vereins, dem Leichtathletik-Team Deutsche Sporthochschule Köln. „Es ist super, dass es das NLZ gibt. Man wird nicht nur im Sport gefördert, sondern bekommt bei Bedarf Nachhilfe, einen Fahrdienst und Sportsachen finanziert.“ Vor allem den Fahrdienst musste Celine häufig in Anspruch nehmen, da sie lange Zeit weit von dem Trainingsgelände entfernt im Kölner Norden wohnte und deshalb nur ein- bis zweimal in der Woche trainieren konnte.

Foto: BEAUTIFUL SPORTS/Bernd Hoffmann

Sportdirektor Norbert Stein und vor allem Ecki Rohde als NLZ-Leiter organisierten aber nicht allein bessere Bedingungen, sondern auch Hilfe aus dem LT-Umfeld, um die gerade erst 16 Jahre alte Athletin auf ihrem Weg zu unterstützen. „Wir wollen für unsere NLZ-Athleten die bestmöglichen Chancen schaffen“, erklärt Rohde. Mit Erfolg. In 2018 schon erreichte Evboumwan das 100m-Finale der Deutschen U16-Meisterschaften, wurde in den nationalen DLV-Nachwuchskader 2 aufgenommen. In der Hallensaison qualifizierte sie sich in ihrem ersten U18-Jahr für die Hallen-Meisterschaft des älteren U20-Jahrgangs am Wochenende im Sindelfinger Glaspalast. Unter Jugend-Cheftrainer Jannik Severin verbesserte sie ihre Bestzeit über 60 Meter auf 7,73s und sicherte sich bei den Nordrhein- und auch bei den NRW-Meisterschaften jeweils als Zweite einen Platz auf dem Siegerpodest.

Natürlich hat das was mit den verbesserten Bedingungen um ihrem Sport herum zu tun. „Ich kann jetzt fünf Mal in der Woche trainieren und brauche zu Fuß nur noch zwei Minuten zum Trainingsplatz. Die Schule ist auch nur zwanzig Minuten entfernt. Jetzt kann ich Training, Schule und meine Freizeit perfekt unter einen Hut bringen!“, sagt die Schülerin des Apostelgymnasiums. Wie andere kann sie sich an der Schule, die zum Verbund „NRW-Sportschule Köln“ zählt, als NLZ- und Kaderathletin vom normalen Sportunterricht für ihr Training befreien lassen. Was ihr sehr gefällt und vor allem hilft in ihrem Sport.

Bei den kommenden deutschen Jugendmeisterschaften hofft sie auf einen guten Tag: „Ich kann bei der U20 bestimmt viel Erfahrungen sammeln. Wenn es gut läuft, dann habe ich vielleicht sogar eine Chance aufs Finale.“ Allerdings sind dort 90 Athletinnen gemeldet, darunter auch mit Elena Decker eine zweite sehr talentierte LT-U20-Sprinterin – und teilweise fast drei Jahre älter. „Im Sommer rechne ich mir bessere Chancen für die deutschen Meisterschaften aus. Dort hoffe ich, dass ich um die vorderen Plätze mitkämpfen kann.“ Dann ist sie ja auch wieder in ihrer Altersklasse unterwegs. Für die Zukunft stehen für Celine zwei Aspekte ganz oben auf der Wunschliste: Dass die Saison ohne Verletzungen weiterlaufen kann und sie die für sie perfekte Disziplin findet. Denn sie könnte auch über die Kurz- und Langhürde ihre Entwicklung machen. Wenn das alles gegeben ist, träumt sie von vielen Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen. 

Celine Evboumwan mit der 514 vorne weg… Foto: Beautiful Sports I Axel Kohring