DLV-Meldefehler kostet sportlich erreichte WM-Teilnahme 

Eine bittere Erfahrung mussten die deutschen Viertelmeilerinnen um Lara Hoffmann vom LT DSHS Köln von den inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften auf den Bahamas mit auf die Heimreise nehmen. Zwar konnte sich die Nationalstaffel im 4x400m-Vorlauf der World Relays mit der achtschnellsten Zeit (3:33,34min) am vergangenen Samstag sportlich fürs das A-Finale am Sonntag qualifizieren und wäre damit auch bei den Weltmeisterschaften im August in London startberechtigt gewesen. Doch durch einen Fehler bei der Staffelmeldung waren die vier offiziell in falscher Reihenfolge (Positionen zwei und drei vertauscht) gelaufen und nach dem Rennen aufgrund Regel 170.11 disqualifiziert worden.

„Das ist total frustrierend für die vier, wenn dir der sportliche Erfolg so genommen wird“, kommentierte Andreas Gentz als Trainer von Lara Hoffmann und Cheftrainer des LT DSHS Köln die Folgen des Meldefehlers der Verantwortlichen beim Deutschen Leichtathletik-Verband. Den Starterinnen Lara Hoffmann, Laura Müller, Laura Gläsner und Ruth Spelmeyer war der Melde-Fehler im Callroom aufgefallen und hatten signalisiert bekommen, dass dies geändert werden würde. Lara Hoffmann erklärt: „Wir haben als Staffel alles richtig gemacht. Unser Bundestrainer hat uns im Vorfeld erklärt, in welcher Reihenfolge wir laufen sollen. Diese Liste hat nicht mit dem übereingestimmt, was dem Veranstalter vorgelegt wurde. Im Callroom haben wir auf den Fehler und die abweichende Reihenfolge hingewiesen. Uns wurde versichert, dass wir tauschen können.“ Auch auf nochmalige Nachfrage, ob der Bahnkampfrichter ebenfalls informiert sei, habe sie eine positive Rückmeldung vom Mitarbeiter im Callroom erhalten.

So liefen sie in der verabredeten Reihenfolge Müller, Gläsner, Hoffmann und Spelmeyer. Deutschland wurde disqualifiziert, der sofort eingelegte Protest blieb erfolglos, weil der Mitarbeiter aus dem Callroom von seiner Aussage nichts mehr wissen wollte. Der 4x400m-Staffelteilnehmerinnen war eine riesige Chance genommen worden, sich bis zur WM allein auf die persönliche Verbesserung konzentrieren zu können. Jetzt muss das Quartett im Laufe der Ende April beginnenden Freiluftsaison wohl nochmal ran, wenn die Kriterien für die weitere WM-Qualifikation feststehen.

Was bleibt ist neben alle dem Frust („Ich war enttäuscht, wütend, gelähmt, sauer – alles auf einmal“), das Lara Hoffmann sich als EM-Teilnehmerin und Deutsche 400m-Hallenmeisterin aus dem Trainingslager in Kreta heraus in Nassau bereits in sehr starker Form präsentierte. Als Dritte der Staffel lief sie in 52,06 Sekunden schneller als im Olympischen Finale von Rio. Auch wenn in der Ergebnis-Liste offiziell und fälschlicherweise Laura Gläsner (54,85s) mit der Durchganszeit geführt wird. Denn die zwei Namen waren vertauscht worden.

Foto: Lara Hoffmann – Beautiful Sports I Axel Kohring