Das LT und die Staffeln – eine besondere Geschichte

Das Leichtathletik-Team Deutsche Sporthochschule Köln und die Staffeln, das ist eine besondere Geschichte. Erstmals hat das LT acht Staffeln für eine einzige deutsche Meisterschaft bei den Männern und Frauen gemeldet. 29 Medaillen haben die Kölner allein in den vergangenen fünf Jahren von den Aktiven über die Junioren bis zur Jugend bei nationalen Titelkämpfen feiern können, darunter elfmal Gold. Am kommenden Samstag und Sonntag werden bei den 118. Meisterschaften in Nürnberg vier Staffeln über die 4x100m starten und vier über die 4x400m. Rekordverdächtig, aber kein Zufall, denn schon seit Jahren steht eine der letzten leichtathletischen Mannschaftsdisziplinen im Fokus der Trainer und Sportler.

„Erstens haben sich unser Athleten das Startrecht erlaufen“, zählt Präsident und Sportdirektor Prof. Dr. Norbert Stein auf. „Zweitens wollen wir ihnen als Verein dafür den Respekt zollen und die Leistungen mit der Fahrt zu den Titelkämpfen belohnen, wenn wir das können. Da herrschen im Vorstand keine zwei Meinungen. Drittens sind ja auch unsere Zweit- und Drittvertretungen im Normalfall absolut konkurrenzfähig.“ Plätze in den Top10 der deutschen Staffelentscheidungen sind keine Seltenheit.

Florian Weeke European Athletics U23 Championships in Bydgoszcz (Polen)

Die 400m spielen dabei eine besondere Rolle. Die LT-Quartette sind oft sehr ausgeglichen besetzt und zehren neben dem Können der Spitzenkräfte vor allem von den starken Läuferinnen und Läufern dahinter. So greift auch der Leichtathletik-Verband immer wieder auf LT-Athleten bei großen internationalen Wettkämpfen zurück. Miguel Rigau („Staffel geht immer“) bei der WM, Lena Schmidt, Lara Hoffmann oder Friederike Möhlenkamp bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen – oder in der jüngsten Generation bei den Junioren Flo Weeke, Lena Naumann, Laura Marx oder Nelly Schmidt. Vielleicht ist einer von ihnen ja sogar schon bei der Europameisterschaft in Berlin Anfang August dabei. Die DM am Wochenende wird es zeigen.

Wobei am Wochenende vor allem die Frage beantwortet werden wird, ob die Kölnerinnen zum dritten Mal in Folge den deutschen Titel über die 4x400m holen? „Das wollen wir unbedingt“, sagt Lena Naumann als eine der fleißigsten Sammlerinnen von LT-Medaillen in der Staffel. Im Vorjahr waren die LT-Damen mit ihr, Lara Hoffmann, Felicitas Ulmer und Nelly Schmidt in 3:35,12min so schnell wie keine Meisterstaffel vor ihnen seit 2002 in Deutschland. Auch in der aktuellen Saison liegen sie in der Bestenliste vorne. Vor der zweiten LT-Staffel. Doch die Konkurrenz ist groß.


Trainer Jörg Kölsch mit der 4x100m-Staffel von 2016

Aber auch auf der Kurzstrecke sind die LTler schnell unterwegs. Über 4x100m lautet die Faustformel: Schneller als 2,5 bis 3,0 Sekunden gegenüber den zusammengerechneten Einzelzeiten gelten als sehr gute bis herausragende Ergebnisse. Die Trainer Andreas Gentz und Jörg Kölsch als Staffelspezialisten finden regelmäßig noch ein paar Zehntel mehr. Gentz: „Staffeltraining bringt Abwechslung, stärkt den Teamgedanken und motiviert zu hochspezifischen Sprintreizen.“ Leena Günther jedenfalls war über die 4x100m bei Olympia 2012 in London am Start. Vor allem wegen ihres herausragenden Kurvenlaufs. Es ist eben eine besondere Geschichte. Beim LT jedenfalls steht das „T“ vor allem auch für Staffelteam.

Fotos: Beautiful Sports I Axel Kohring – “Snapshot Staffel 2016” : LT DSHS